Nordisch-weite Klanglandschaften wechseln sich ab mit "Walls of Sound"
Wieder eine außergewöhnliche Entdeckung aus dem Musik-Wunderland Schweden. Die drei Frauen und zwei Männer von DEAREST SISTER stehen für ein aktuelles Phänomen: Junge Musiker*innen mit weitem Horizont und fundierter, Jazz-geprägter Ausbildung, die ihre Fähigkeiten nicht dazu nutzen, Jazz im herkömmlichen Sinne zu spielen, sondern eine Musik, die sich mit den Einflüssen und Themen ihrer eigenen Generation beschäftigt. Aber zugleich auch eine Musik, die bewusst nicht „Pop“ sein will, sondern vielmehr einen Kontrast zur Art der modernen Mainstream-Musikproduktion setzt und damit die Sehnsucht vieler Hörer*innen nach Authentizität, Originalität und emotionaler Tiefe erfüllt.
Dearest Sisters Debütalbum "Collective Heart" ist zuallererst Ergebnis der engen, kontinuierlichen Zusammenarbeit der beiden jungen Bandleaderinnen Andrea Hatanmaa mit ihrer Partnerin-in-Crime Ylva Almcrantz, wird aber auch getragen von einer höchst sensibel agierenden Band. Es ist eine verblüffend breit gefächerte Palette an Songs, die oft auch in ihrem Verlauf sehr unerwartete Wendungen nehmen: Nordisch-weite Klanglandschaften wechseln sich ab mit "Walls of Sound". Der Motor der Songs sind die mal zarten, mal ungeraden und dann wieder äußerst treibenden Grooves von Drummer Liam Amner. Dazu gestrichener oder gezupfter Kontrabass von Joakim Lissmyr und weiche Melodien und elektronisch aufgefächerte Flächen von Flügelhornistin Ellen Pettersson. Zwischendrin: Ein fast klassisches, berückend-schönes Bläser-Interlude, dann wieder Synthie-Linien und effekt-verstärkte Cluster. Zu viele Zutaten, könnte man meinen. Doch die Arrangements sind so intelligent gebaut, ihre Bestandteile so bedacht gewählt und die Ausführung so klar und organisch, dass die Musik, trotz ihrer vielen Elemente, rund und schlüssig wirkt.
Jazz-Skills treffen auf Songwriting-Sensibilität. Die Songs von Dearest Sister stecken voller Experimentierfreude und musikalischer Neugier, starkem Musiker-Handwerk, überraschenden Kontrasten und großer Authentizität. Man könnte sagen, Elementen, die auch dem Jazz, wenn auch nicht exklusiv, aber doch von seinen frühesten Ursprüngen, innewohnen. Jazz, das ist heute mehr denn je auch die Schublade für das, was sonst in keine Schublade passen will. Und, wie eigentlich schon immer: Eine Musik in Bewegung, ein Experimentierfeld, dessen Macher*innen und Hörer*innen genau das suchen: Das Neue, Besondere, Echte. Bei Dearest Sister findet man genau das.
Künstler / Mitwirkende
Andrea Hatanmaa [Gesang], Ylva Almcrantz [Keyboards], Ellen Pettersson [Flügelhorn], Joakim Lissmyr [Bass], Liam Amner [Schlagzeug]
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