Augn sind zurück. Mussten sie ja.
Denn die Welt hat das Labern nicht eingestellt – selbst wenn man angeblich nichts mehr sagen darf. Und weil Stillstand keine Option ist, knallen sie jetzt mit ihrem Doppelalbum „Gerstenkorn/Fata Morgana“ die nächste Eskalationsstufe raus. 16 Tracks – so stumpf wie die Zeit, so gnadenlos ehrlich wie ein Familienfest, bei dem alle Masken fallen.
Hier wird nicht brav genickt, wenn der Opa wieder seine Parolen auspackt oder die Tante in postkolonialer Schwärmerei schwelgt. Hier wird nicht betreten geschwiegen, wenn der Hipster-Cousin Multikulti predigt, aber in seinem Prius panisch die Türen verriegelt. Und wenn der Friedrichshainer Onkel sich über „diese Touristen“ aufregt, aber auf Malle regelmäßig die Schinkenstraße unter sich begräbt – ja, dann bekommt er sein Spiegelbild serviert.
Augn reißen das Idyll in Stücke. Kein Filter, keine Contenance. Einer muss es ja machen. Wird höchste Zeit.